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Wellington mal anders

  • Writer: steffigeisler
    steffigeisler
  • Aug 3, 2015
  • 7 min read

...Wenn wir hier in Wharerangi überlegen, ein Wochenende in Wellington zu verbringen, dann geschah das bisher meist mit dem Hintergedanken, dass wir abends von Bar zu Bar schlendern und richtig schön "clubben" gehen würden.

Doch an diesem Wochenende war alles ganz anders - und ich muss sagen, dass ich es so vermutlich eigentlich sogar sehr viel schöner fand.

Die Fahrt war ein kleines Abenteuer und tatsächlich auch etwas riskant, aber Neuseeland ist nun mal nicht Deutschland und da setzt man gewisse Verstandes-Richtlinien an einigen Stellen manchmal etwas...naja...weiter.

Da wir sechs Personen waren, die das Wochenende nach Wellington antreten wollten, hätten wir ja theoretisch zwei Autos gebraucht, denn wir waren nur im Besitz eines jenen, das bloß über fünf Sitze verfügte.

Aber da einige unserer Beifahrer schon Erfahrung mit (kurzen) Kofferraum-Trips hatten, ließen wir uns darauf ein (oder eben vor allem diese beiden Personen), unsere gut vierstündige Reise mit einer menschlichen Kofferraumladung zu beschreiten.

Gut versteckt zwischen all unseren Backpacks konnte es sich bequem gemacht werden, und sobald die Musik als zu laut empfunden wurde, hörte man manchmal ein drängendes Klopfen :D.

Unsere Truppe bestand aus Lea, Jef (er ist auch ziemlich in unsere Gruppe hineingewachsen und arbeitet ebenfalls bei Hohepa), Anne, Johnny, Lukas und mir.

Da Lukas aber ja in der Schule arbeitet und dementsprechend freitags auch erst mehr oder weniger um halb vier aus der Schule kommt während wir, die in den Häusern arbeiten, freitags frei haben, konnten wir erst recht spät losfahren und erreichten Wellington nach einem Zwischenstopp bei unserem Lieblings-Restaurant (es ist unser Lieblingsrestaurant, weil der Besitzer einfach ein superniedlicher Opi ist, der uns auch schon mal gern etwas ausgibt - auch dieses Mal sollten wir nicht enttäuscht werden: Wir bekamen eine große Schüssel Pommes umsonst!) erst recht spät.

Unser Hostel, das wir dann während der Hinfahrt noch schnell gebucht hatten, war glücklicherweise nicht allzuweit von unserem Parkplatz entfernt und stellte sich als sehr gemütlich heraus.

Da wir alle ziemlich k.o. von der Fahrt waren (auch wenn das irgendwie merkwürdig ist, weil bis auf Lea, die gefahren ist, ja eigentlich jeder die ganze Zeit chillen konnte), entschieden wir, dass wir früh schlafen gehen, um am nächsten Tag fit zu sein und ihn richtig genießen zu können.

Das funktionierte dann auch soweit gut - wir schliefen in einem Zehn-Bett-Zimmer, aber da hier zurzeit ja noch der Winter herrscht, ist touristenmäßig nicht besonders viel los, sodass wir das Zimmer bis auf eine weitere Person für uns hatten.

So verging der erste Abend - friedlich, ruhig und "smooth".

(Diesen Vollmond durften wir während unserer Hinfahrt bestaunen)

Der nächste Tag begann dann recht früh - einen Wecker hätten wir uns gar nicht stellen müssen, denn eigentlich war so ziemlich jeder gegen acht Uhr wach und wir wappneten uns für eine kleine Pancake-Schlacht, denn das Hostel stellte Pancake-Teig bis neun Uhr morgens bereit, sodass das Frühstück sozusagen abgedeckt war.

Okay - man kann dieses Frühstück nicht wirklich als "Schlacht" bezeichnen, aber es gab soooo viel Teig und dann wurde (vor allem was die Jungs betraf, denn das sind wohl an diesem Wochenende eher unsere Köche gewesen) in den Pfannen ordentlich "gebrutzelt".

Nach diesem sehr sehr füllenden Frühstück (ich muss sagen, dass ich eigentlich gar kein so großer Fan von diesen dicken Pfannkuchen bin, die liegen einem immer so schwer im Magen und da ich keinen Maple-Sirup mag, musste ich mich mehr oder weniger mit recht trockenen Pfannkuchen zufriedengeben) ging's dann zackig unter die Dusche, sodass wir das Hostel schon gegen 10 Uhr morgens verließen, um uns ein wenig auf Erkundungstour zu begeben.

Aber bevor unsere Hirne wirklich auf der Höhe sein konnten, brauchten wir erst einmal ein wenig "Treibstoff".

Diesen fanden wir dann in einem netten Rock'n'Roll Café (eine andere Beschreibung fällt mir nicht dazu ein :D) in Form von Cappucchino etc.

(Neben dem Café befand sich ein...Raum voller Gerümpel, dessen Tür offen stand...Johnny wagte sich hinein...jedoch steckte der Schlüssel in der Tür...und um uns einen kleinen Scherz zu erlauben, ließen wir Johnny in seinem Käfig aus Glas ein wenig leiden :D :D :D)

(Lukas zeigt uns seine Akrobatik-Künste in den Fußgängerzonen Wellingtons :D)

Eigentlich wollten wir dann die sogenannte Cable-Car-Station aufsuchen (das ist eine kleine Bahn, die auf einen Berg fährt, auf dem sich eine große botanische Gartenanlage sowie ein Planetarium befindet), aber auf unserem Weg dorthin, der auch nicht sonderlich kurz war, wurden wir dann doch schon hungrig (es war seit dem Frühstück doch schon wieder einige Zeit vergangen, vor allem weil wir noch einen Stopp in einem Secondhandladen machten, in dem wir uns auch noch ein wenig aufhielten) und beschlossen, vor diesem Bahn-Erlebnis erst einmal unsere Mägen zu füllen.

Als dies dann geschehen war, realisierten wir, dass es angefangen hatte zu regnen (und das - dammit! - obwohl wir doch alle alles aufgegessen hatten!), doch wir ließen uns natürlich trotzdem nicht davon abhalten, unsere Pläne für diesen Tag durchzuziehen und hielten kurze Zeit später unsere Cable-Car-Tickets in den Händen.

Die Fahrt nach oben war zwar nicht besonders spektakulär, aber schon sehr STEIL! Und es war auch lustig, den Menschen zu winken, die auf der anderen Seite wieder nach unten fuhren.

Oben angekommen erwartete uns eine große Gartenanlage, und vermutlich hätte ich diese auch mit den anderen erkundet...wäre da nicht das Planetarium gewesen.

Ich bin ein großer Fan von Planetarien, und da ich nicht wusste, wann ich das nächste Mal noch einmal eines erleben würde, entschied ich mich, von der Gruppe abzuspalten und für 12$ eine einstündige Vorstellung zu besuchen.

Ich genoss es sehr, auch ein wenig Zeit für mich zu haben, denn die hatte ich irgendwie sehr, sehr nötig.

Und ich bekam außerdem nach der Vorstellung auch noch kostenlosen Eintritt in das Museum, wo sich ziemlich versteckt ein sehr sehr beindruckendes Teleskop befand.

Nach diesem besonderen Erlebnis splittete sich dann die Gruppe komplett - Anne und ich bummelten noch ein wenig durch die Geschäftchen, die ich in Wellington sehr schätze. Lea und Jef gingen so richtig Klamotten shoppen und Johnny und Lukas entschieden sich dafür, zum Hostel zurückzukehren und eine kleine Pause einzulegen.

Gegen halb sechs erreichten dann auch Anne und ich das Hostel und hatten einen Bärenhunger.

Da kam es uns ganz gelegen, dass das Hostel auch ein kostenloses (und wirklich leckeres und füllendes) Abendessen anbot! Ich glaube, ich habe in diesem ganzen Jahr noch kein einziges Mal normal Spagetthi Bolognese gegessen, und das hat sich irgendwie noch einmal richtig gut angefühlt :D

Danach hatte ich aber das Bedürfnis, ein wenig Zeit für mich zu verbringen, denn das hatte mir in den letzten Wochen irgendwie ein wenig gefehlt. Natürlich hätte ich mir die Zeit in Wharerangi nehmen können, aber hier in Wellington war es noch einmal etwas ganz anderes, sich hinzusetzen, Musik zu hören, aufzuschreiben was mir durch den Kopf ging und vieles einfach mit ein wenig Abstand zu betrachten, was so in Wharerangi nicht möglich war.

Und ich habe es wirklich sehr an den anderen geschätzt, dass ich nicht irgendwie zu irgendetwas gedrängt wurde, alle waren einfach sehr entspannt drauf und das hat sehr dazu geführt, dass ich auch wieder ein wenig zu meiner inneren Balance fand.

Der Abend verlief für mich sehr angenehm - während die anderen schon in unserem Zimmer ein lustiges Spiel spielten und auch ein paar Gläschen dazu tranken, saß ich noch gemütlich auf dem Sofa in der Lounge des Hostels und kam dann einfach etwas später dazu.

Der nächste Tag begann dann mit einem wundervollen Frühstück - Lukas hatte vor unserer Abreise noch einiges eingepackt, darunter auch Eier, Tomaten, Pilze und anderes Gemüse und am Morgen wurde dann noch Brot gekauft, denn mit den Pancakes war irgendwie am Vortag doch keiner so richtig zufrieden gewesen, und so konnten wir uns an diesem Morgen an Spiegeleiern und all den anderen leckeren Sachen erlaben, die auch die Stimmung direkt hoben (und auch das Aufsehen anderer Gäste erregten - die waren ziemlich begeistert von unserem kleinen Festmahl und in einem Kommentar klang auch ein wenig Neid mit :D).

Nach dieser Stärkung brachten wir dann auch unser Gepäck zum Auto, ausgecheckt hatten wir schon vor dem Frühstück und dann teilten wir uns mehr oder weniger noch einmal auf.

Anne und ich waren wieder gemeinsam unterwegs - unser Ziel war letztendlich das Te Papa Museum, aber auf einem Parkplatz direkt nebenan war ein recht großer Markt aufgebaut und dort erregte ein Straßenkünstler unsere Aufmerksamkeit.

Er stand einfach da, sang all die Lieder, die ich sehr gern mochte und teilweise auswendig mitsingen konnte, und Anne und ich genossen einfach seine ruhige Ausstrahlung, die ein sehr, sehr schöner Kontrast zu dem Trubel um uns herum war.

Wir saßen sicherlich gut eine halbe Stunde dort, bevor Johnny und Lukas uns fanden und wir uns dann irgendwann doch Richtung Te Papa Museum aufmachten.

Dort war dann aber erst einmal Cappuchino-Zeit, denn das Te Papa Museum hat ein sehr nettes (und gleichzeitig edles) Café, und irgendwie tat es auch gut, nach der Zeit draußen in der Kälte etwas Warmes im Magen spüren.

Anschließend machte ich mich noch einmal auf eigene Faust auf und suchte aus unerfindlichen Gründen die Kunstabteilung des Museums auf.

Und wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht daran, dass das ein Zufall war - es musste sich einfach um Schicksal handeln, denn was ich dann dort fand, war genau das, was ich noch einmal brauchte.

Eine Magnetwand voller Wörter, die einfach dazu anregten, etwas Kreatives zu erschaffen.

Darin verlor ich mich dann vollkommen - es war aber auch gar nicht so einfach, passende Wörter zu finden und zwischen all den Wörtern überhaupt irgendetwas zu finden :D

Trotzdem kreierte ich eine Kleinigkeit - und auch wenn der englische Satzbau ein wenig leiden musste, war ich zumindest inhaltlich doch nicht ganz unzufrieden mit meiner kreativen Leistung (auch wenn an einigen Stellen wohl ein kleiner Gedankensprung vorhanden war).

Als ich dann auf die Uhr blickte, merkte ich, dass ich einfach absolut die Zeit vergessen hatte und einige Minuten zu spät dran war. Eigentlich hatten wir eine Uhrzeit und einen Treffpunkt ausgemacht - aber naja, das war es mir dann doch wert und letztendlich schien auch keiner ein Problem damit gehabt zu haben, dass ich etwas zu spät war.

Danach war es aber dann für uns Zeit, nach Hause zurückzukehren - aber natürlich machten wir auch auf der Rückfahrt unseren gewohnten Zwischenstopp in Woodville bei unserem favourite restaurant - dieses Mal jedoch mischte die Frau des Besitzers ein wenig mit und wollte, dass wir die Pommes, die ihr Mann uns vermutlich wieder umsonst gegeben hätte, bezahlen!! Das war dann zwar ziemlich blöd gelaufen, aber da konnte man dann wohl auch nichts mehr machen, und naja, wenn ich den ganzen Tag in der Küche stehen würde, um leckeres Essen zu zaubern, würde ich vermutlich dann doch auch etwas dafür haben wollen xD (Auch wenn wir natürlich herzensgute Gäste waren, die letztes Mal die Pommes durch das Trinkgeld, was wir da gegeben hatten, schon abgedeckt hatten...Aber naja, so ist das xD).

Insgesamt war die Zeit in Wellington an diesem Wochenende wunderbar entspannt und ein guter Start in meine freien Tage, denn nun hatte ich erst einmal noch eine Woche frei!


 
 
 

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