Wellington 2.0!
- steffigeisler
- Jun 6, 2015
- 6 min read
An diesem Wochenende war es dann endlich noch einmal soweit: Lea, Anne und ich hatten nach 9831098572 Jahren tatsächlich noch einmal die Möglichkeit, einen kleinen Wochenend-Abstecher nach Wellington zu machen.
Zu verdanken haben wir dies jemandem (sein Name ist Roland - und nein, er kommt nicht aus Deutschland :D), der mit Lea zusammenarbeitet und der Wellington wohl als seine Heimat bezeichnen kann.
Und dementsprechend konnten wir glücklicherweise im Haus seines Vaters übernachten, was dazu führte, dass wir mit diesem Wochenende doch recht günstig und gleichzeitig auch noch sehr komfortabel davonkamen... :-P (Entweder hätten wir nämlich sonst ein Hostel zahlen oder mal wieder in Leas Auto übernachten müssen xD).
Unsere ca viereinhalbstündige Reise begann Donnerstagnachmittag (glücklicherweise endet unsere Woche bereits Donnerstagnachmittags und beginnt erst wieder Sonntagmorgens), und da wir noch einige Besorgungen machen mussten, kamen wir aus Napier vermutlich tatsächlich erst gegen halb sechs weg, was bedeutete, dass wir Wellington erst ziemlich spät erreichten.
Eigentlich hatte ich schon damit gerechnet, dass wir dann einfach den restlichen Abend in unserer Unterkunft verbringen würden - aber nichts da, nach einer kurzen Ausruh-Phase von der doch recht ermüdenden Fahrt ging's dann los in die Stadt! Und Roland als gebürtiger "Wellingtoner" (so nenne ich ihn jetzt einfach mal :D) kennt natürlich die Ecken, an denen man vielleicht sonst nicht unbedingt so vorbeikommt, wenn man Wellington besichtigt, und somit landeten wir gegen 23:00 Uhr in einem Hinterhof, in dem sich eine Bar befand.
Und da an diesem Wochenende in ganz Wellington Jazz ziemlich groß geschrieben wurde und diverse Festivals stattfanden, wurden wir auch in dieser Bar mit Jazz konfrontiert.
Natürlich war ich froh über diese kulturelle Attraktion, aber eigentlich war Jazz noch nie so wirklich mein Ding. Ich war kein großer Fan von Trompeten und dem Saxophon und naja, meine bevorzugte Musikrichtung befand sich zu diesem Zeitpunkt eher "auf der anderen Seite".
Doch als wir die Bar schließlich betraten, uns dort niederließen und begannen, der Musik zu lauschen, merkte ich zum ersten Mal richtig, was es mit dem Jazz überhaupt auf sich hat.

Es handelte sich hierbei um eine richtige Jam-Session und verschiedene Musiker kamen zusammen, um gemeinsam zu spielen, und ich habe es so sehr genossen, einfach zu hören, zu sehen und zu fühlen, wie diese Musiker allein durch ihre Instrumente miteinander kommunizierten. Sie brauchten keine Sprache und harmonierten sogar miteinander, ohne wirklich zu wissen, was als nächstes gespielt werden würde.
Das hat mich schon sehr begeistert und meinen Musikhorizont noch einmal ziemlich erweitert.
Und als dann auch noch ein Dunkelhäutiger dazukam und mit seiner tiefen, rauchigen und eben sehr jazzigen Stimme eine melodische Geschichte erzählte (so erschien mir sein Gesang zumindest :D), habe ich dann auch noch die restlichen Vorurteile bezüglich des Jazz' über Bord werfen können und mich einfach darüber gefreut, diese Nacht miterleben zu können.
Dieses Erlebnis hat mir gleichzeitig auch noch einmal sehr deutlich gemacht, dass man manche Dinge, die man aufgrund von sehr kurzen Einblicken vielleicht nicht zu mögen scheint, erst einmal richtig kennenlernen muss, um sich ein detaillierteres Bild davon machen zu können...Habe mich in diesem Momen t auch ein wenig über meine Oberflächlichkeit bzw. mein vorschnelles Urteil aufgeregt, aber das wird mir jetzt wohl so schnell nicht mehr passieren.
Vielleicht habe ich mich dem Jazz auch nie so zugeneigt, weil ich für mich schon klar hatte, dass das nichts für mich ist, aber Erfahrungen wie diese können auch Augen öffnen und den Menschen erkennen lassen, dass man sich auch einfach mal dem Unbekannten annehmen sollte...Da kann man auch noch ganz neue Seiten an sich selbst entdecken.
Wie dem auch sei, nach diesem gelungenen Einstieg in unser Wellington-Wochenende gab's am nächsten Morgen erst einmal ein wundervolles Frühstück - und zwar ans Bett :D Roland meinte es wohl ziemlich gut mit uns und hatte Pilze, Bacon und Rührei mit Toast und O-Saft vorbereitet. Ein besserer Start in den Tag hätte es für mich also vermutlich nicht geben können.
Und da in dem Zimmer, in dem Anne und ich gemeinsam übernachtet haben, eine Gitarre stand, konnte ich einfach nicht widerstehen und habe dann im Bett noch ein wenig herum"geklimpert" (ich weiß, dieses Wort verwendet man eher beim Klavierspiel, aber mir fällt gerade einfach nichts Besseres ein xD), sodass Anne aber vermutlich beinahe wieder eingeschlafen wäre (ob dies nun aufgrund der entspannenden Wirkung der Gitarre oder aus Langeweile der Fall war, sei ihr überlassen :D).

Nachdem wir uns dann doch mal aufraffen konnten und die warme Müdigkeit langsam aus unseren Gliedern verschwand, ging es nach "Newtown", das ist ein Teil Wellingtons, jedoch etwas ruhiger und mit "mehr Charakter", wie Roland uns erklärte.


Und damit hatte er tatsächlich recht. Wir verbrachten 28359 Stunden in einem OP-Shop, dort werden gebrauchte Gegenstände (da gibt's von Buch bis Küchengegenstand alles xD) sowie Klamotten verkauft und man kann manchmal noch richtige Schätze entdecken. In solchen Shops bin ich immer sehr an den Büchern interessiert, jedoch ist die Auswahl oft so groß, dass ich mich entweder nicht entscheiden kann oder zweitens die Reizüberflutung so groß ist, dass ich einfach gar nicht mehr durchblicke...
Letztendlich habe ich mich dann aber doch dafür entschieden, nichts zu kaufen und mal noch abzuwarten, wo wir sonst noch so vorbeikommen würden.
Und naja, als ich dachte, wir würden nun wieder zurück zum Auto gehen, führte uns Roland in eine recht uninteressante Straße, in der sich ein sehr, sehr, sehr wunderbarer Musikladen befand.
Erstens war er sehr cool eingerichtet und zweitens war die Atmosphäre irgendwie ziemlich besonders...Und es hat einfach nur Spaß gemacht, durch diese ganzen Platten und Cds zu stöbern und auch in die ein oder andere Cd mal reinzuhören. Letztendlich habe ich mich sogar für eine Cd entschieden, die zwar auch schon gebraucht war, aber auch nur fünf Dollar gekostet und schon einen guten ersten Eindruck gemacht hat.


Aber nach all dem "Shopping" und Herumstöbern packte uns dann aber doch der Hunger und wir beschlossen, nun wirklich in Wellingtons Stadtkern zu fahren, um dort neue Energie zu tanken.
Und dort fanden wir dann auch recht schnell eine Bar, die Lunch für zehn Dollar anbot, was wirklich recht günstig ist. Und als wir unsere Gerichte dann serviert bekamen, lief uns dann auch das Wasser im Mund zusammen - uns erwartete ein richtiger Fischstäbchenburger, Pommes und Salat. Und das hat ECHT lecker geschmeckt (und danach war ich auch echt pappsatt xD).

Nach dieser Stärkung trieben wir uns ein wenig in Wellington herum, betraten den ein- oder anderen Shop, Roland war sehr geduldig mit dem mädchenhaften "Geshoppe" und machte uns dann letztendlich noch ein großes Geschenk, als er uns das "Schokoladencafé" zeigte. Dort gab es uuuunfassbar leckere Schokolade, und wenn man etwas zu Trinken (z.B. einen Cappuchino oder so) bestellte, bekam man dazu nicht einen Keks oder gar nichts, sondern eine Praline! Da habe ich mich fast wie im Paradies gefühlt :D

Als es bereits dämmerte, machten wir uns dann auf den Weg nach Hause, um uns dort ein wenig auszuruhen, bevor es dann abends "auf die Piste" gehen sollte.
Ich war ziemlich "heiß" darauf, meine CD ordentlich anzuhören, und so fragte ich Roland, ob sein Vater denn einen CD-Player besitzen würde - und es stellte sich heraus, dass er tatsächlich über eine qualitativ sehr hochwertige Anlage verfügte, sodass das Durchhören der CD zu einem wahren Klang- und Entspannungserlebnis wurde. Und die CD enttäuschte nicht und fand gleichzeitig auch AnKLANG bei Anne, Lea und Roland!
Während unserer Entspannungsphase ließen wir es uns dann aber auch nicht nehmen, ein paar Selfies zu machen (die teilweise ziemlich verrückt geworden sind :D)...Hier ein paar Ausschnitte:



Nunja...nach dieser Entspannungsphase hieß es dann: Duschen, Anziehen und dann tatsächlich Leute treffen, die wir kennen! Es waren nämlich zum gleichen Zeitpunkt auch noch andere Leute von Hohepa und sogar zwei weitere Freiwillige, die auch hier mit uns in Wahrerangi wohnen, in Wellingon.
Mit denen haben wir dann zu Beginn noch ein wenig "abgehangen", aber die richtige Nacht habe ich dann eher mit Anne verbracht, nachdem sich die Gruppen dann etwas gespalten haben. Aber das war auch okay - ich habe es genossen, in den "Clubs" noch einmal richtig zu tanzen und einfach eben...zu feiern.
Am nächsten Morgen waren wir dann zwar ziemlich zerschlagen (allerdings nicht, weil wir zu viel getrunken hatten, sondern weil wir erst gegen halb sechs am Morgen geschlafen haben und weil wir zunächst einmal Probleme hatten, zu Rolands Haus zu gelangen - Lea hatte uns die Adresse per whatsapp geschickt, da aber Anne ihre Flat nicht aktualisiert und ich mein Handy erst gar nicht bei mir hatte, mussten wir letztendlich in einem Dönerladen (der aber auch einen recht leckeren Chickenburger im Angebot hatte) nach Internet fragen, sodass uns der Dönerladenmitarbeiter aber netterweise direkt sein Handy gab und wir dann erst einmal die Adresse googlen mussten :D Zum Glück konnte Anne sich noch an den Namen des Vaters erinnern :D), aber trotzdem nicht schlecht drauf und ein weiterer Besuch im Schokoladencafé konnte meine Laune auf jeden Fall hochhalten. Gegen Nachmittag ging's dann aber auch schon wieder zurück - und auch wenn wir nur zweieinhalb Tage in Wellington verbracht haben, war es doch ein intensives und schönes Wochenende!!
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