Let it snow!

...Da sitzt man gemütlich mit den Kids am Morgen in der Lounge und wartet darauf, dass alle zusammenkommenund man den "Morning Circle" starten kann, bei dem jedem ein guter Morgen gewünscht wird, der Stundenplan für den anstehenden Tag vorgelesen wird und wir einen kleinen Spruch sagen sowie einen Song darüber singen, dass nun der Morgen angebrochen ist, und plötzlich sieht man aus dem Fenster und fragt sich, ob man gerade träumt, von seinen Augen betrogen wird, oder sonst irgendetwas falsch läuft - aber nein, auch die anderen Mitarbeiter scheinen zu sehen, was ich sehe: Es schneit! Alle sind ziemlich aufgeregt, und auch einige der Kids scheinen sich für das unerwartete Naturwunder zu interessieren; das Kind, mit dem ich heute arbeite, kann seinen Blick gar nicht vom Fenster lösen! Und ich eigentlich auch nicht, denn als Jeremy mir damals bei meinem Bewerbungsgespräch per Skype sagte, dass es in Napier nie schneien würde, habe ich mich eher darauf eingestellt, dass es vielleicht nur etwas kälter wird und nass. Eigentlich schien seine Aussage auch verlässlich zu sein - im letzten Winter (als ich hier ankam), war es eigentlich bloß seeeeeeehr kalt (und nass) und tatsächlich scheint es hier auch seit gut zehn (!) Jahren keinen Schnee mehr gegeben zu haben. Das ist für mich schon ziemlich besonders - immerhin kann ich jetzt sagen, dass ich hier in Napier miterlebt habe, wie es geschneit hat! Die Schneeflocken waren sogar ziemlich groß - größer, als sie meist in Deutschland zu sehen sind, aber alles ist hier sofort weggeschmolzen. Aaaaaaaaber nicht auf den Hügeln! Und so schlug hier jemand vor, dass wir doch eben genau dorthin fahren könnten, um einen Schneemann zu bauen :D Da ich gerade in meinem Zimmer begonnen hatte, Sport zu machen, und plötzlich Mathias kam, um mir mitzuteilen, dass wir jetzt diesen Ausflug machen würden, wusste ich zunächst nicht, ob ich da wiiirklich mitwollte - immerhin wurde ich gerade vollkommen aus meinen Planungen und Tätigkeiten gerissen. Aber letztendlich siegte (glücklicherweise) die Spontanität, ich zog mir das Wärmste an, was ich besitze (da ich keine Winterstiefel besitze mussten meine alten Ledersneakers verbunden mit meinen Kuschelsocken dienen:D) und dann ging's auch los. Und ich bin so unglaublich froh, dass ich dort mitgefahren bin!

Der Schnee auf den Hügeln war absolut perfekt, um große, runde Kugeln für einen Schneemann zu formen (okay, letztendlich ist es eher ein Schneebär geworden, wie man auch dem Bild entnehmen kann, aber es ist ein ziemlich cooler Schneebär!) und natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, eine kleine Schneeballschlacht zu veranstalten :D (Da durfte auch das Einseifen sowie andere wild angreifen nicht fehlen!)... Und ich genoss es so unglaublich, über die schneebedeckten Hügel zu laufen...dieses Gefühl war von tiefem Glück und Freiheit geprägt. Und gleichzeitig habe ich mich auch ein bisschen wie in Erndtebrück gefühlt... Schnee verbinde ich doch schon ziemlich mit meiner Heimat...

Das Ganze ging dann so lang, bis wir langsam aber sicher doch die Kälte und nasse Füße zu spüren bekamen. Auf dem Weg nach Hause fragte mich Anne dann schließlich nach der Uhrzeit - und wäre dies nicht der Fall gewesen, wäre ich wohl ohne mein Handy wieder zu Hause angekommen, denn ich hatte es tatsächlich (vermutlich während der Schneeballschlacht) im Schnee verloren. Also fuhren wir noch einmal zurück, und als ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte, wurde es doch noch entdeckt! Dafür war ich sehr, sehr dankbar, denn ich hatte mich innerlich schon darüber aufgeregt, dass ich mir nun wieder ein neues Handy kaufen muss, nachdem ich mein letztes Handy ja hier schon recht zu Beginn meines Freiwilligendienstes an der Arbeit im Klo versenkt hatte (man sollte sein Handy niemals in einer der hinteren Hosentaschen aufbewahren!!!). Naja, letztendlich ist alles gut gegangen und ich hatte uuuunglaublich viel Spaß! Seee yaaaa!