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ANDERER Urlaub! (27.03.-08.04.)

  • Writer: steffigeisler
    steffigeisler
  • May 3, 2015
  • 9 min read

Nun, nach gut einem Monat, gelingt es mir endlich, von den zwölf Tagen zu berichten, die ich

hier gemeinsam mit meinem Freund Robin verbracht habe.

Dies war mir leider vorher nicht möglich, da wir hier @Wharerangi gut einen Monat ohne Wlan auskommen mussten und ich somit nicht wirklich eine Möglichkeit hatte, Einträge hochzuladen. Ok. Ich hätte in ein Internetcafé gehen können. Aber irgendwie habe ich das dann auch nicht wirklich auf die Kette bekommen. Aaaaaaber jetzt ist es soweit, hier gibt es endlich wieder Internet, wir sind nicht mehr vollkommen von der Zivilisation abgeschnitten und auch wenn die Verbindung ins World Wide Web noch immer unfassbar langsam ist und die Seiten manchmal einfach gar nicht laden, bin ich doch froh über die Tatsache, DASS Internet vorhanden ist. Nun aber genug davon - los geht's mit der wahren Geschichte über den Urlaub, den ich wohl niemals vergessen werde. Ich bin aufgeregt. Furchtbar aufgeregt. Ist alles sauber? Steht alles an seinem Platz? Habe ich bei der Vorbereitung irgendetwas vergessen? Nein. Eigentlich nicht. Es kann losgehen - zum Flughafen. Denn dort wird Robin in gut einer Stunde landen, und es ist doch besser, zu früh da zu sein, als zu spät, oder? Fehlanzeige. Als ich schließlich am kleinsten Flughafen der Welt ankomme (okay, ich kann diesen Flughafen nur mit Düsseldorf, Dubai, Melbourne, Wellington und Auckland vergleichen, aber das reicht :D) und mich auf einem der Stühle niederlasse, von denen aus man durch ein riesiges Panoramafenster die Flugzeuge, die starten und landen, betrachten kann. Die Zeit scheint stehenzubleiben. Flugzeuge starten, Flugzeuge landen. Und dann endlich ist es soweit - das Flugzeug von Auckland nach Napier wird angekündigt.

Die Vorstellung, dass ich gleich den Menschen, den ich liebe, nach fast genau sieben Monaten wiedersehe, treibt mir Tränen in die Augen, doch ich versuche, sie zunächst herunterzuschlucken. Das Flugzeug landet.

Menschen verlassen die Maschine, noch mehr Menschen, aber wo ist Robin? Kurzzeitig habe ich schon Angst, dass irgendetwas schief gelaufen ist, doch das kann nicht sein - in Auckland hatte er mir ja noch geschrieben, dass es nun losgeht. Also weiter warten. Und dann sehe ich ihn - ich muss ihm gar nicht ins Gesicht schauen, um zu erkennen, dass es sich um ihn handelt. Ich erkenne ihn an seinem Laufstil, an seiner Art, sich zu bewegen.

Und komischerweise ist es überhaupt nicht ungewohnt, ihn mit Brille und Dreadlocks zu sehen, obwohl er, als ich abgereist war, seine Brille fast nie getragen hatte ("Das sieht scheiße aus!") und auch noch keine Dreads vorhanden waren. Das Wiedersehen war unglaublich, und ich wusste, dass sich zwischen uns absolut nichts verändert hatte. Wir waren noch immer Robin und Steffi, und wir waren noch immer das, was wir auch vor meiner Abreise ans andere Ende der Welt waren. In diesem Moment konnte ich dann die Tränen auch nicht mehr zurückhalten - und loslassen wollte ich ihn eigentlich auch nicht mehr. Lustigerweise war er trotz der 928359286 Stunden langen Reise erstaunlich wach und gesprächig :D

Schlafen ging er dann erst circa vier Stunden nach seiner Ankunft - und wollte abends auch gar nicht mehr aufwachen, sodass ich dachte, okay, er wird sicherlich dann durchschlafen, immerhin war der Weg hierher ja sehr, sehr weit und anstrengend. Doch nichts da - irgendwann gegen Mitternacht weckte mich die Frage "Steffi, bist du noch müde?"... Irritiert blicktee ich auf die Uhr - ich wusste, dass da irgendetwas nicht stimmen konnte - und ich lag richtig, es war definitiv nicht Zeit, um aufzustehen, sondern Zeit, um tief und fest zu schlafen! Ich antwortete dann natürlich mit "Ja - es ist Mitternacht, natürlich bin ich noch müde!":D Leider half ihm das nicht wirklich, und so verbrachte er seine erste Nacht mehr oder weniger wach, während ich ganz normal meinem Rhythmus folgen konnte und schlief. So ist das also, wenn man einen Jetlag hat - ich muss sagen, dass ich hier bei meiner Ankunft gar keine so bedeutenden Probleme mit dem Jetlag hatte, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, nachts wach und morgens müde gewesen zu sein, aber naja, jeder geht damit wohl auch anders um. Doch am nächsten Tag begannen wir trotzdem gnadenlos mit unserem "Programm" - bevor Robin hier ankam, hatte ich mich natürlich erst einmal informiert, was man denn hier noch so machen kann, denn uns war bewusst, dass wir die meiste Zeit hier im Umkreis von Napier verbringen würden - Rumreisen ist einfach ein teurer Spaß und aus eigener Erfahrung kann ich dazu auch nur sagen, dass es gleichzeitig sehr anstrengend sein kann und eigentlich wünschte ich mir für die Zeit, die ich hier mit meinem Freund verbringen würde, dass wir möglichst entspannt sind. Und tatsächlich gibt es hier doch eine Menge zu sehen - am ersten Tag stand ein Besuch im Aquarium an, der direkt mit einem kleinen Spaziergang am Meer verbunden werden konnte, der zweite Tage führte uns zu "Lake Tutira", an dem wir uns dann auch gute sechs Stunden aufhielten (der eigentliche Walk wäre in circa einer Stunde machbar gewesen, aber wir haben uns einfach soooo viel Zeit gelassen; Robin ist einer seiner Leidenschaften - der Fotografie - nachgegangen und hat mich damit ziemlich angesteckt!, wir haben einfach die Natur genossen und alles auf uns wirken lassen...).

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(Die schönste Schildkröte der Welt!)

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(Bei diesem Bild musste ich an meine Freundin Lulu denken, die ich hier ebenfalls gern bei mir hätte)

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(Schnell ein Bild machen, bevor der "große" Walk @Lake Tutira losgeht!)

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(Schwarze Schwäne sind hier die Regel, nicht die Ausnahme!)

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(Ja, auf unserem Weg begegnete uns sogar ein leider lebloses Opossum, was uns sehr faszinierte:D)

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(Es ist schön, Robin beim Fotografieren zuzusehen...)

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(Und auch ein schöner Sonnenuntergang wurde uns zuteil!)

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(Dass meine Kamera dieses Bild geschossen hat, hat mich schon sehr froh gemacht!)

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(Hier trafen wir zwei nette Menschen, die ein Foto von uns beiden vor dem wundervollen Naturschauspiel machten :))

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Am dritten Tag warteten dann die "Shine Falls" auf uns, einen Tag spaeter fanden wir uns im "Farmyard Zoo" wieder, in dem wir die wahnsinnigste Attraktion der Welt - ein Schaf mit F Ü N F Beinen - zu Gesicht bekamen und viele andere interessante Tiere...

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(Da ist es - das Schaf mit fünf Beinen...Leider kann man es auf dem Foto nicht ganz genau erkennen :()

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(Robin posiert mit dem Lama :D)

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Schließlich folgte unser kleines Ausflugshighlight: Wir fuhren für zwei Tage nach TAUPO, dort besichtigten wir Geysire, die wunderbare Bilder lieferten und unseren Tag extrem bereicherten (auch, wenn es dort ziemlich muffig roch und uns die Sonne auf den Körper knallte, sodass Robin tatsächlich auch noch Sonnenbrand bekam xD), wanderten am See entlang und sammelten kleine bunte Steinchen, die von der Bewegung des Wassers in Verbindung mit all den anderen Steinen wohl von buntem Glas zu kleinen Raritäten verwandelt wurden, wir machten mit dem Geld, das wir gespart hatten (sodass ich zwei Monate lang am absoluten Existenzminimum lebte und nun wohl in der Lage wäre, der bescheidenste Mensch der Welt zu sein), so wie an jedem bereits vergangenen Tag "Tsching-Tsching", wie Robin immer so schön sagte, futterten eine Menge Zeug und gaben an Karfreitag definitiv zu viel Geld für ein paar Dinge von der einzig geöffneten Bäckerei aus und ebenfalls zu viel für zwei Flaschen Wasser und Eistee in einem Kiosk, denn Paknsave war geschlossen und wir irrten orientierungslos auf der Suche nach Flüssigkeit durch die Stadt xD.

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(Keep going ;))

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("Mud Pools" in Taupo; Geysire)

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(Geysir)

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(Aussicht von oben auf der Insel, auf der sich die Geysire befanden - da musste man übrigens mit dem Boot hinfahren!)

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(Das wurde dort als "Map of Africa" bezeichnet :))

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Trotzdem hatte sich auch dieser Tag in Taupo gelohnt, denn das Wetter war absolut wundervoll und wir besichtigten noch die hier recht bekannten "Huka Falls" und die "Craters of the moon" (die waren aber eher langweilig - lustig war nur, was wir uns während dieses kleinen Spaziergangs zu erzählen hatten xD) ... Am Nachmittag ging's dann aufgrund der hervorragenden Wetterlage erneut zum See, und Robin wollte uuuunbedingt darin schwimmen. Tat er dann auch. Und ich? Naja, ich lag dann erst einmal schön entspannt herum, doch seine Überredungskunst führte dann letztendlich doch dazu, dass auch ich mich überwand, trotz des Kälteschocks, der mich zunächst erwartete, ganz ins Wasser einzutauchen. Und ja - nach einer Weile war es auch gar nicht mehr so kalt. Allerdings war der See nicht tief genug, um tatsächlich richtig darin schwimmen zu können (zumindest nicht, ohne 902837506 Meter weit rausschwimmen zu müssen), also zog es mich dann doch recht schnell wieder zurück an Land xD

Außerdem entschieden wir uns noch spontan, an der "Hole in One Challenge" teilzunehmen, bei der man versuchen musste, Golfbälle (natürlich mit einem richtigen Golfschläger :D) auf eine hundert Meter entfernte kleine Insel mit drei Punkten, an denen der Ball landen konnte, zu schlagen :D Robin war mit

einigen seiner Schläge gar nicht so weit entfernt davon, die Insel zu treffen, aber ich habe leider völlig versagt :D Da kam dann wohl mal wieder der Grobmotoriker in mir hervor :D

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(Huka Falls!)

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(Craters of the moon)

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(Lake Taupo :))

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(Hole in One Challenge :D)

Die nächsten Tage gestalteten sich dann etwas entspannter - wir verbrachten Zeit in der "Birdwoods Gallery", die ich als den friedlichsten Ort der Welt bezeichne (es handelt sich hierbei um ein Café, das über einen wunderbaren großen Garten verfügt, dazu noch einen urigen Süßigkeitenladen betreibt, in dem die einzelnen Süßigkeiten in Gläsern darauf warten, von den großen und kleinen Käufern herausgenommen zu werden, und gleichzeitig gibt es dort auch noch eine Art "Weltladen", in dem Handmade-Sachen aus aller Welt verkauft werden), denn dort hört man so gut wie kein Auto, man nimmt nur das Plätschern des Mini-Brunnens, die zwitschernden Vögel und das sanfte Klappern der Kaffeetassen und Kuchengabeln und -teller wahr.

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Des Weiteren machten wir einen kleinen Ausflug zum "Te Mata Peak", verbrachten eine ganze Menge Zeit in Hastings, wo wir den besten und (gleichzeitig recht günstigen) Fish'n'Chips-Laden der Welt (der von Asiaten betrieben wird und auch extrem leckeres Bamigoreng zu bieten hat <33333) sowie einen wundervollen Secondhand-Buchladen (dort fand ich das wohl schönste und älteste Grimm-Märchenbuch) entdeckten. Doch auch in Napier schlenderten wir gern herum - und vor allem mochten wir es, die Antikenläden und Ein-Euro-Shops zu durchstöbern und sokam es, dass wir die Pokemonkarten wieder für uns entdeckten! Waren es zunächst nur die unechten für zwei Dollar aus dem Dollarking, so fanden wir zufällig einen Ort, an dem man auch ECHTE erhalten konnte - jedoch für sieben Dollar. Doch in diesen Tagen war uns wohl so gut wie jeder Preis egal - und plötzlich gab es überhaupt kein Halten mehr...Nachdem wir diesen Laden gefunden hatten, führte uns unser Weg jeden weiteren Tag dorthin, sodass uns die Verkäuferin ebenfalls schon wiedererkannte und uns auch anbot, mit den anderen Kindern, die hier jeden Dienstag zum Pokemon-Spielen kamen, mitzuspielen :D :D :D Dieses Pokemon-Ritual setzt sich auch jetzt noch fort - vermutlich habe ich 9383986 Pokemonkarten, wenn ich nach Deutschland zurückkehre - aber immerhin gehe ich jetzt nicht mehr JEDEN Tag zu diesem Laden, sondern nur noch...naja...manchmal :D Doch nicht nur die Pokemonkarten schienen uns ein wenig...naja...zurückzuwerfen...auch was unser Sprachverhalten anging, veränderte sich schon nach kurzer Zeit einiges. Ich weiß nicht, wieso dies der Fall war, aber schon bald bürgerte sich das Wort "anders" ein (was Robin auch schon vor meiner Abreise versuchte, in meinem Wortschazu zu etablieren, jedoch regte mich dieses Wort zu diesem Zeitpunkt noch extrem auf:D), und stellte somit ein Synonym für "krass" oder "unfassbar" oder "unglaublich" oder...mh...okay...eigentlich stand es plötzlich für jedes Adjektiv, das irgendwie mit Begeisterung (sei sie nun positiv oder negativ) verbunden werden konnte und somit wurde es an einem Tag vermutlich 918359267187249835702967 Mal verwendet :D (Und mit dieser Zahl übertreibe ich vermutlich nicht!). Des Weiteren wurden DIskussionen plötzlich mit "Tschüss" beendet, was bedeutete, dass man ab diesem Punkt nichts mehr hinzuzufügen hatte und dementsprechend naja...eben die Unterhaltung beendete...Das Ganze war eigentlich fast immer ein Spaß, aber gleichzeitig konnte man den Gesprächspartner damit auch extrem provozieren, sodass dieses Wort eine plötzliche Wut auslösen konnte :D Jedoch war es letztendlich immer irgendwie möglich, den anderen wieder zu besänftigen :D Wie auch immer...Die Pokemonkarten weckten das Kind in uns, der Wortschatz sank auf ein Minimum - und als wäre das noch nicht genug, litt auch unser Körper durch das Essverhalten, das wir an den Tag legten, in diesen zwölf Tagen vermutlich sehr (und all meine vorherige schweißtreibende Anstrengung im Fitnessstudio war vollkommen umsonst.....). Statt jeden Tag schön brav selbst zu kochen (okay...immerhin haben wir drei mal ordentlich gekocht!) und somit Geld zu sparen, fanden wir uns viel zu oft in irgendwelchen Fastfood-Läden wieder - die Entschuldigung dafür ist: Naja, wir sind den ganzen Tag unterwegs und kommen erst abends nach Hause, da ist einfach keine Zeit mehr zum Kochen!... Und eigentlich führte der erste Weg, den wir vor unseren Ausflügen bestritten, erst einmal zu Paknsave, um dort ein Pizzabrot sowie Wasser für mich und Eistee für Robin zu kaufen...Und das Allerwichtigste: Schnuck. Übertrieben.

Viel.

Schnuck. Da man sich hier seinen eigenen Mix zusammenstellen kann, kommt da schon mal schnell etwas zusammen, und vor unserem Wochenende in Taupo kauften wir für 15$ Süßigkeiten...Ich war mir wirklich sicher, dass dies bis zum Ende dieses Urlaubs reichen würde... Doch da war nichts zu machen - nach drei Tagen musste schon wieder neu aufgestockt werden :D Die Tage, die ich hier gemeinsam mit Robin verbringen konnte, waren unheimlich kostbar. Es ist schon irgendwie witzig, dass unser erster gemeinsamer Urlaub in Neuseeland stattfindet...Wer hätte das gedacht? Durch all die wundervollen Tage mit all ihren Höhen und wenigen Tiefen, die mir hier mit Robin zuteil wurden, fiel es mir unglaublich schwer, ihn wieder gehen zu lassen. Als ich mich am Flughafen von ihm verabschiedete und sah, wie er in dieses Flugzeug einstieg, wäre ich tatsächlich am liebsten mit ihm zurückgeflogen.

Nun weiß ich, wie es ist, ihn hier zu haben, und als ich an diesem Abend allein wieder in mein Zimmer zurückkehre und alles noch genau so aussieht, wie es war, als er noch hier war, spüre ich, wie sich die Einsamkeit kalt und erbarmungslos in mir ausbreitet. Ich habe plötzlich unglaubliches Heimweh und frage mich, wie ich hier noch die letzten viereinhalb Monate verbringen soll. Irgendwie hat seine Abreise zurück nach Deutschland alles in ein dunkles Grau gestürzt und ich weiß nicht, wie ich diesen Schleier wieder von meinen Augen nehmen soll, um dem Leben hier wieder Farbe zu verleihen. Die Hoffnung liegt in der Reise an die Ostküste zu unserem Zwischenseminar, denn dort werde ich die nächsten fünf Tage verbringen...


 
 
 

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