Goodbye, South Island!
- steffigeisler
- Jan 24, 2015
- 7 min read

In den letzten Tagen, die wir auf der Südinsel verbringen, schrauben wir die Abenteuergeschwindigkeit auf ein Minimum herunter. Zwar sehen wir noch den ein oder anderen schönen Platz, aber das war's dann auch. Energie? Fehlanzeige. Nach unserer letzten Nacht im Zelt (umgeben von Opossums) heißt es: Auf nach Blenheim, mal sehen, was man da noch so machen kann. Wir sind alle super fertig, als wir schließlich in der "Stadt" ankommen, und etwas Spannendes kann man dort auch nicht wirklich erleben (naja, wir haben auch nicht wirklich danach gesucht). Alles was wir wissen ist: Wir sind hungrig und müde. Nach einigem Herumspazieren, welches zu einer leichten Orientierungslosigkeit führt, entscheiden wir uns, einen Kebab zu essen (dieser stellt übrigens unser Frühstück dar. Um drei Uhr am Nachmittag). Die Energie kommt aber trotz der saftigen Stärkung nicht zurück, und so hält uns dort eigentlich nicht mehr viel und wir machen uns irgendwann auf nach Kaikoura, unserer letzten Station vor Christchurch (von dort aus fliegen wir wieder nach Hause). Kaum gelangen wir wieder weiter in den Süden (auch wenn man Kaioura wohl eher noch zum Nord-osten zählen kann xD), lässt das Wetter schon wieder zu wünschen übrig, und die Autofahrt zieht sich in die Länge.

Dank Campermate finden wir aber die beste Übernachtungsstätte, die uns bisher auf der Südinsel untergekommen ist - zwar liegt sie ca. dreißig Minuten von der Stadt entfernt (also mitten im Nirgenwo, wo es auch keinen Handyempfang gibt xD), aber die Besitzer sind superlieb (und bieten uns sogar Eier ihrer Hühner an - "und wenn wir vergessen, sie am nächsten Morgen zu bezahlen, ist es auch nicht so schlimm!") und letztendlich gönnen wir es uns, in einer der Cabins zu schlafen, denn der Regen ist so stark, dass bei jedem Einzelnen von uns ein leichter Unmut aufsteigt, wenn wir daran denken, noch eine Nacht in diesem Zelt zu verbringen.

Besonders erleichtert sind wir auch über die Duschen - warmes Wasser, so lang wir wollen (!!) und eine Küche, von der wir in den letzten zwei Wochen nur geträumt haben. Wir entscheiden uns, noch einmal in die Stadt zu fahren, um etwas zum Kochen zu kaufen (wir haben letztendlich 2986598 Stunden in "New World" verbracht, um uns letztendlich für einen Salat, Fischstäbchen und Kartoffeln zu entscheiden (und natürlich Chips, M&M's und Wein nicht zu vergessen xD)) und kommen schließlich in der Dämmerung wieder zurück. Trotzdem sind wir letztendlich dankbar für dieses selbstgezauberte Mahl und sind aber letztendlich zu müde, um noch eine kleine Küchenparty zu veranstalten.

Also sitzen wir nur bis spät in die Nacht am Tisch und spielen Scrabble auf eine andere Art und Weise (ja, letztendlich haben Lea und ich sogar eine ganze Geschichte mit Scrabble "gelegt", und jeder durfte abwechselnd immer ein Wort schreiben :D Wie viel Sinn diese Geschichte ergab, muss ich wohl nicht weiter erläutern :D).

(Auf diesem Scrabble-Bild haben versucht, alle unserer Mitbewohner zu verknüpfen :D).
Der nächste Tag verläuft für mich sehr ruhig. Das Wetter hat sich um 180° gedreht und es ist unfassbar HEISS draußen, doch ich bin noch immer sehr groggy und entscheide mich schließlich dagegen, mit Lea und Anne die Umgebung zu erkunden.
Ich brauche Zeit für mich und mache mir somit einen schönen Tag im Garten (der übrigens richtig groß ist!). Ich genieße die Ruhe um mich herum sehr, kein Hoscha, ich kann einfach nur relaxen und habe den ganzen Tag Zeit, um Musik zu hören, zu lesen und um auch ein wenig Tagebuch zu schreiben. Die Zeit vergeht trotzdem rasend schnell und es geht schon wieder auf den Abend zu - wir wollen in die Stadt zum "Strawberry Tree" fahren, das ist ein uriger Irish Pub und letztendlich nehmen wir dort an der Quiznight teil, doch sind nachher ziemlich deprimiert, als wir feststellen, dass wir bis auf ein- oder zwei Fragen entweder a) gar keine Antwort wissen oder b) die falsche angeben :D. In diesem Irish Pub lernen wir schließlich noch ein paar andere kennen, mit denen wir dann in einem anderen Pub noch ein wenig Pool spielen (und ich tatsächlich einmal Erfolg hatte - Gott, bin ich stolz, als wir dieses Spiel für uns entscheiden können!!!), doch dann geht es auch irgendwann nach Hause. Und so geht die vorletzte Nacht zu Ende. Als wir am nächsten Morgen aufwachen, "eiern" wir noch einige Zeit herum, packen aber dann unsere Sachen und fahren Richtung Christchurch (in Kaikoura machen wir aber noch einen kleinen Stopp, um einen Cappuccino zu schlürfen und ein Eis zu essen, denn auch an diesem Tag steigen die Temperaturen schon am Morgen in die Höhe.

In Christchurch angekommen, suchen wir schließlich ein Hostel, in dem wir unsere letzte Südinsel-Nacht verbringen können, doch auch wenn wir erst Nachmittag haben, sind schon so gut wie alle Hostels ausgebucht!
Leicht panisch versuchen wir dann, uns bei der "iSite" weitere Informationen zu möglicherweise noch freien Hostels zu suchen, und hier wartet ein Sechser im Lotto auf uns: Die Frau an der Rezeption telefoniert einige Hostels durch und erreicht schließlich eines, das für 35$ pro Person ein EINZELZIMMER anbietet. Ohne groß zu zögern nehmen wir dieses Angebot an und machen uns dann straight auf den Weg zum "Backpackers". Noch immer frage ich mich, wo der Haken ist, doch anscheinend gibt es keinen, denn als wir dort ankommen, zahlen wir, erhalten unsere Zimmerschlüssel und betreten schließlich die sauberen Zimmer. Auch die Toiletten und Duschen sind vollkommen in Ordnung und wenn man will, kann man sich sogar kostenlos DVDs ausleihen. Insgesamt macht das Hostel einen sehr jugendlichen und gleichzeitig familiären Eindruck, ein Volltreffer für uns. Gerade nach der letzten Nacht, die nicht gerade kurz ist und generell auch nach den zwei Wochen, in denen wir jede Nacht zusammen in einem Raum bzw. dem Zelt verbracht haben, freut sich schon jeder darauf, in einem eigenen Zimmer schlafen zu können. Nachdem wir schließlich den Großteil unseres Gepäcks auch aus dem Auto geladen haben, fahren wir zu einer Tankstelle, um es einer Komplett-Reinigung zu unterziehen (und ich kann euch versichern - die hat das Auto WIRKLICH gebraucht!!!), und nachdem auch dies geschafft ist, wollen wir uns in der Stadt etwas zu essen gönnen. Das stellt sich jedoch als gar nicht so einfach heraus, denn wir suchen nach etwas günstig- aber gutem, und nachdem wir uns zunächst in einer Pizzeria niederlassen wollten, dort aber bemerkten, dass die Preise recht frech sind, finden wir uns letztendlich in einem recht...billigen Laden wieder, der so ziemlich alles verkauft. Das Essen dort ist in Ordnung, jedoch trägt die Atmosphäre nicht unbedingt zur Entspannung bei xD Auch wenn wir nun Freitag haben und uns in Christchurch befinden, entscheiden wir uns dafür, am Abend nicht feiern zu gehen, denn am nächsten Morgen müssen wir bereits um 4:25 aus den Federn sein, und uns fehlt einfach die Energie, das so zu packen. Also klingt der letzte Abend auf der Südinsel auch sehr ruhig aus und jeder macht noch einmal sein eigenes Ding in seinem Zimmer, eine letzte Dusche wird genommen und dann heißt es: Ab ins Bett und gute Nacht, bis dann viel zu früh schon wieder der Wecker klingelt. Superpünktlich verlassen wir das Haus, es ist noch dunkel und keine Menschenseele ist wach. Natürlich nicht. Doch plötzlich wird uns eines bewusst: Das Tor, das den Parkplatz von der Straße trennt, ist geschlossen. Und nicht nur GEschlossen, sondern VERschlossen. Wir sind gefangen. Schon jetzt bricht leichte Panik in uns aus, doch schnell versuchen wir, an den Fenstern der anderen Zimmer zu klopfen, in der Hoffnung, dass uns jemand hört und uns das Tor aufschließen kann. Denn das geht nur mit dem Zimmerschlüssel - und den haben wir leider schon in die Klappe geworfen, die für die Schlüssel angefertigt wurden, die nicht von einem Mitarbeiter direkt entgegengenommen werden können.
Nach einigem Misserfolg erhört uns dann aber doch jemand - und zwar ganz schön schnell! Kaum klopfen wir an sein Fenster, ertönt ein "Ja!" oder so etwas - es scheint fast so, als hätte er nur darauf gewartet, uns zu helfen :D. Nach diesem Problem, das ja dann glücklicherweise doch recht einfach gelöst werden kann, klappt eigentlich alles "wie am Schnürchen".

Die Autorückgabe bereitet keine Probleme und wir werden mit dem Shuttle zurück zum Flughafen gebracht, wo auch unser Koffer dieses Mal KEIN Übergewicht hat und alles reibungslos funktioniert. Nach einer nicht allzu langen Wartezeit können wir dann auch schließlich in das Flugzeug einsteigen, das uns zurück nach Wellington befördert.

(Auf diesem Bild sieht man, wie im Flugzeug ein werdender Ehemann Süßigkeiten verteilt, denn er befindet sich wohl seinem Junggesellenabschiedstrip xD) Dort angekommen, gönnen wir uns erst mal ein nettes Frühstück (nachdem wir mit dem Bus zurück in die Stadt gefahren sind) und machen uns dann auf die Suche nach einem Park, in dem wir uns bis zur Abfahrt unseres Busses nach Napier entspannen können (das Wetter ist nämlich HERRLICH!). Das GPS-Signal verlässt uns leider und so ist es nicht ganz einfach, einen Park aufzusuchen, doch nach schweißtreibendem Laufen mit unserem Gepäck und dem guten alten Koffer finden wir ein Plätzchen direkt am Wasser. Eigentlich wollte ich Musik hören, doch schließlich schlafe ich auf meinem Schlafsack liegend ein und wache erst wieder auf, als es Zeit ist, um zur Haltestelle des Busses aufzubrechen.

Irgendwann gegen neun Uhr abends erreichen wir dann Napier. Und ich muss sagen - ich fühle mich, als wäre ich wirklich ZU HAUSE angekommen. Mathias wartet schon auf dem Parkplatz und ich freue mich richtig, jemanden aus der "Wharerangi-Family" wiederzusehen. Nach diesen zwei Wochen, die gleichzeitig abenteuerlich, aufregend, anstrengend und interessant zugleich waren und ich wirklich teilweise über meine Grenzen gegangen bin, bin ich jetzt doch ganz froh, wieder zurückzukommen. Es war für mich eine recht unglaubliche Erfahrung, so durch die Gegend zu reisen, jeden Tag einen anderen Ort zu sehen und mit zwei anderen Menschen ständig auf kleinstem Raum zusammen zu leben. Diese Reise hat mich auch in einigen meiner Ansichten sehr bereichert und vielleicht sogar ein wenig "revolutioniert", denn auch wenn Wharerangi nicht dem "Lebensstandard" gleichkommt, den ich in Deutschland genossen habe, waren diese zwei Wochen schon noch eine Nummer höher. Denn hier hieß es: Nur alle zwei bis drei Tage duschen, hauptsächlich in einem Zelt übernachten (und das bei Wind und Wetter) und eine vielleicht 1cm-dicke Isomatte (man kann diese Matten eigentlich noch nicht mal als Isomatte bezeichnen xD) zum Unterlegen zur Verfügung haben, usw. Und trotzdem war ich bis auf ein, zwei Situationen immer zufrieden mit dem, was ich hatte. Man braucht nicht immer das Beste vom Besten, damit es einem gut geht, oder damit man sich wohlfühlt. Man muss nur mit den richtigen Leuten unterwegs sein und sein Leben so füllen, dass es auch mit einer geringen materiellen Ausstattung schön ist. Und das haben wir definitiv geschafft - und darauf bin ich stolz. Insgesamt waren das zwei sehr wundervolle und lehrreiche Wochen!
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