Oh, Holy Night!
- steffigeisler
- Dec 23, 2014
- 3 min read
"Stille Nacht, heilige Nacht, "Hangu te po, tapu te po, alles schläft, einsam wacht Marama tiaho mai nur das traute, hochheilige Paar, Ki te Whaera me te Tama, Holder Knabe in lockigem Haar. Tama Tapu ngakau marie Schlaf' in himmlischer Ruh', Tou te rangimarie schlaf' in himmlischer Ruh'." Tou te rangimarie"

Ja, während ihr alle noch darauf wartet, dass es dunkel wird, das Christkind (oder wer oder was auch immer) in eure Wohnzimmer Einzug erhalten kann, ihr Weihnachtslieder singend den hoffentlich wundervoll geschmückten Weihnachtsbaum bestaunt und dann schließlich mit eurer Familie Geschenke austauscht und auspackt (vielleicht sogar noch etwas esst und/oder in die Kirche geht), habe ich all dies schon hinter mir. Naja, mehr oder weniger. Mein Heiligabend hier verlief tatsächlich entgegen all meiner Vorstellungen...Okay, ich wusste, dass es anders werden würde, aber dass ich abends in einem indischen Restaurant sitzen und Essen zu mir nehmen würde, das so überhaupt nicht weihnachtlich ist (davon abgesehen dass ich ständig den kitschigsten Weihnachtsbaum der Welt in meinem Blickfeld hatte), hätte ich nun wirklich nicht gedacht.

Und dass sich keiner so wirklich "frohe Weihnachten" wünschte obwohl ich glaubte, die ganzen Deutschen hier um mich herum würden irgendwie ähnliche Traditionen wie ich pflegen, hat mich schon ein wenig enttäuscht. Aber nun gut, umso mehr weiß ich nun wohl Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage mit meiner Familie zu schätzen (nicht, dass ich das nicht sonst auch schon sehr geschätzt hätte - ich bin ein sehr traditionsliebender Mensch)...
Und gleichzeitig kam speziell an diesem Abend auch das Heimweh in mir hoch. Vor allem, als wir dann in der Kirche saßen (ja, hier gab es wenigstens eine Messe um Mitternacht und davor noch eine halbe Stunde Carol-Singing), habe ich mich irgendwie nach Hause gewünscht. Es war zwar gut, wenigstens in die Kirche gehen zu können, um ein wenig das Gefühl von Weihnachten in mir zu stärken, doch auch die Kirche hier ist etwas...anders. Allein die Architektur ist überhaupt nicht mit der deutscher Kirchen zu vergleichen - alles wirkt irgendwie zu groß, zu neutral, zu kalt...Es gibt nur vier Buntglasfenster (wenn ich richtig gezählt habe) und die sind sehr schmal und nicht wirklich sichtbar. Die ganze Zeit über war die Kirche hell erleuchtet und die Weihnachtslieder wurden ganz modern von zwei Leinwänden abgelesen.

Zwar waren die Lieder, die wir gesungen haben, wirklich schön, aber die Weihnachtsstimmung, die sonst in unseren Christmetten vermittelt wurde, diese Magie, die man spürt, wenn man die dunkle Kirche, in der zunächst nur kleine Kerzen für einen warmen Lichtschein sorgen, betritt, war nicht da... Irgendwie habe ich mich zwischen all den Menschen und selbst zwischen meinen Mitbewohnern recht fremd gefühlt...Und unverstanden. Aber das ist wohl die Erfahrung, die ich hier machen sollte. Morgen heißt es dann: Auf zum Strand und ein richtiges Kiwi-Weihnachten feiern; mit Barbecue. Meine Motivation: Tendenz eher sinkend. Aber gut, da muss die traditionsgebundene und nostalgische Steffi wohl nun durch. Anyway, ich wünsche allen, die diese Worte lesen ein wunderschönes Weihnachtsfest! Lasst Streit hinter euch, vergesst eure Sorgen für ein paar Momente...Haltet für ein paar Momente den Atem an und lasst zu, dass es auch Momente des absoluten Friedens und der Ruhe gibt. Das vergisst man im Alltagsleben schon mal gern. Weihnachten ist perfekt, um dem zu entfliehen. Fühlt euch alle umarmt, singt für mich eure Weihnachtslieder mit und esst fleißig für mich mit (ich kann VIEL essen, wenn's um das Weihnachtsmahl geht!!). Merry Christmas! (Und ja, wir haben in der Kirche auch "Stille Nacht" auf Maori gesungen - das war in der Tat trotz allem sehr schön!)
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